
Janina Hoins, Moderedakteurin
Janina Hoins arbeitet nun seit zweieinhalb Jahren als Assistentin bei der wöchentlichen Zeitschrift Bild der Frau im Ressort Mode. Ihr Modedesign-Studium an der AMD, Akademie Mode und Design, in Hamburg hat sie ideal darauf vorbereitet, die Leserinnen an die Mode heranzuführen. Durch den Umgang mit Stoffen und Schnitten, sowie ausgiebige Praktika in Design und Redaktion wurde aus der 28-jährigen eine Stil- und Trendberaterin. Ein interessantes Gespräch mit Janina Hoins klärt alle Fragen rundum ihren Job.
Welche Produkte schaffen es bei Ihnen ins Heft und warum?
In erster Linie orientieren wir uns natürlich an der Leserschaft und Zielgruppe. Je nach Themenvorgabe schauen wir uns die Lookbooks an, und filtern die passenden Trends, Muster und Stile heraus. Worauf wir auch immer achten müssen ist eine gesunde Mischung zwischen günstigen und teuren Kleidungsstücken. Wir müssen schließlich den Geldbeuteln unserer Leserinnen gerecht werden. Eine große Auswahl und verschiedene Vorschläge landen daraufhin bei der Chefredaktion, die dann entscheidet, was ideal in die nächste Ausgabe passt.
Woher wissen Sie, welche Styles zu ihren Lesern passen?
Grund von Umfrageergebnissen und Tests und persönlichen Gesprächen haben wir eine ziemlich detaillierte und genaue Vorstellung unserer Leserschaft. Ein ganz beliebtes Thema sind z.B. die kostenbewussten Trendvorschläge, die zweimal im Jahr veröffentlicht werden. Es geht darum, Trendteile unter 50 Euro zu präsentieren. Die kommen sehr gut an. Oder auch Jeansberatungen, bei denen wir auf die verschiedenen Figuren der Frau eingehen und versuchen vorteilhafte Tipps zu liefern. Wir wollen dabei an alle denken und immer einen extra Tipp mehr geben.
Orientieren Sie sich an Veröffentlichungen in anderen Medien?
Dadurch, dass wir ein wöchentliches Heft sind, ist es schwer, Ideen von den Monatsheften für uns umzusetzen. Zudem haben wir einen großen Vorlauf, und die Hefte sind schon weit im Voraus durchgeplant. Aber selbstverständlich schauen wir uns die anderen Magazine an und informieren uns darüber, was diese veröffentlichen. Wir wissen eigentlich immer, was die anderen machen.
Lesen Sie die Textilwirtschaft, um sich zu informieren?
Selbstverständlich. Es ist enorm wichtig, up to date zu sein und zu wissen, was in der Modebranche so vor sich geht. Es sind nicht unbedingt Informationen, die im Heft wieder auftauchen oder unsere Leserschaft interessiert, aber es ist wichtig zu wissen, was so vor sich geht, um auch selbst korrekt über die Trends, Labels und so weiter berichten zu können. Auch wenn wir wenig Designerlabels anbieten, schauen wir sie uns dennoch auf den Fashion Weeks an, damit wir über die aktuellen Mode-Trends informiert sind und nichts verpassen.
Was sollte ein PR-Verantwortlicher besser nicht tun, weil es Sie stört?
Schlimm finde ich, wenn jemand anruft und nicht mal korrekt informiert ist, wer hier arbeitet. Ebenfalls störend empfinde ich jeden zweiten Tag einen Anruf zu bekommen, ob wir noch etwas brauchen, oder ob wir ihnen die Themenpläne zuschicken – wo sie wissen, dass wir das keinesfalls tun. Was ich auch als unprofessionell empfinde, wenn ich angefragte Infos wie Preise, etc. oder High-res-Fotos nicht auf einfache Anfrage erhalte.
Und was hingegen ist ein guter Service, der die Wahrscheinlichkeit eines Abdrucks erhöht?
Selbstverständlich können die PRler auch sehr nett sein. Wir haben den Kopf immer so voll, dass wir auf die kleinen Agenturen oft nicht kommen, aber dort genau das Passende für die nächste Ausgabe dabei ist. Die Anrufe können also auch hilfreich sein. Ich finde, dass ein gewisses Maß erforderlich ist. Newsletter oder Lookbooks sind immer hilfreich. Die PR-Agenturen müssen natürlich auch so gut über uns Bescheid wissen, dass es nicht reicht eine Woche vor dem Muttertag Informationen an uns zu schicken, sondern eben mit einem größeren Vorlauf, da wir ein Wochenmagazin sind. Was manche Agenturen zum Beispiel sehr gut machen. Die versorgen uns dann schnell mit dem nötigsten Wissen rund um die Kleidung.
Da kommen wir auch schon zum nächsten Thema. Womit arbeiten Sie am liebsten? Lookbooks und Pressemappen, Mails mit Anhang oder Pressebereiche auf Websites der Unternehmen?
Lookbooks und Mails. Aber für alles andere haben wir auch eigentlich zu wenig Zeit. Kann man sich speziell von den Agenturen zusammengestellte Ordner herunterladen, geht das auch noch völlig in Ordnung, aber manchmal muss man sich die Bilder mühevoll zusammensuchen und dafür ist in der Regel keine Zeit da.
Nutzen Sie Social Media-Tools für ihre Arbeit und falls ja, wie und welche?
Also für die Arbeit nutze ich es nicht. Wir haben natürlich eine Bild der Frau-Facebookseite, um auch online den Kontakt zu unseren Leserinnen herzustellen, aber ansonsten ist das für mich ein privater Bereich. Trotzdem nutze ich es in gewissem Maße als Netzwerk um geschäftliche Kontakte zu pflegen. Daher ist es dann wichtig nicht alle persönlichen Infos zu veröffentlichen.
Wie wichtig schätzen Sie das Medium, für welches Sie arbeiten, für die Beziehung zu Fashion PR Agenturen ein?
Durch eine hohe Auflage – ca. 1 Millionen – und die wöchentliche Veröffentlichung unseres Heftes, glaube ich, dass unser Medium sehr wichtig für einige Firmen ist. Viele wissen es sehr zu schätzen, wenn ihre Teile bei uns veröffentlicht werden.
Abschließend die Frage: Wie wichtig ist eine persönliche Beziehung zu den PR-Verantwortlichen für ihre Arbeit?
Sehr wichtig! Es ist einfacher, dort anzurufen, Musterteile zu bestellen oder Informationen zu erfragen. Außerdem bleibt einem die Agentur durch einen privaten Kontakt viel besser im Gedächtnis. Es gibt ja eben so unglaublich viele – also ist es schon besser, einzelne mit einer Person in Verbindung zu bringen. Dabei sind die Pressetermine auch so unglaublich wichtig: Miteinander zu reden, Kontakte aufleben zu lassen und sich mal wiederzusehen.